Die süße Verführung gehört bei einer Hochzeit dazu, das versteht sich von selbst. Doch muss es immer eine Torte sein? Mittlerweile gibt es unzählige Variationen von Hochzeitstorten: ob Naked Cake oder Cupcake-Turm, ob Candy Table oder eine einfaches Erdbeerherz. Aber woraus hat sich diese Tradition der Torte entwickelt und muss man überhaupt?

Die Hochzeitstorte, so wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert. Bei der Torte geht es vordergründig um den Anschnitt und welcher der beiden Eheleute hier die Hand oben hat. Dieser oder diese hat auch die “Hosen” in der Beziehung und im weiteren Eheleben an. So die Tradition.

Keiner muss eine Hochzeitstorte haben. Peter und ich haben uns dagegen entschieden. Warum? Aus praktischen Gründen und auch organisatorischen. Unser Caterer macht zwar Nachspeisen, aber eine Torte oder Candy Table hat er nicht im Repertoire. Wir finden das nicht schlimm. Wir schneiden einfach die Nachspeise gemeinsam an. Die Frage wer bei uns die Hosen anhat, stellt sich erst gar nicht 🙂

Die liebe Astrid von der TortenNascherei ist Zuckerbäckerin und hat mit mir zusammen bereits zwei Styled Shoots gemacht. Ihre Werke sind einmalig und besonders kreativ! Nicht nur eine Augenweide zum Anschauen, sondern auch sehr lecker!

Wie bereits Pamela von Pamela Pizzardo Wedding und Katja von Papier-Liebe hat mir auch Astrid ein paar Fragen zum ihrem Beruf des Konditors und ihrer Leidenschaft beantwortet.

© Adrian Meth

Dein Werdegang – kurze Beschreibung von dir

Schon während meiner Lehrzeit merkte ich, wie viel Freude mir das Handwerk des Zuckerbäckers bereitet. Nach der Gesellenprüfung wechselte ich öfters zwischen Patisserie und Konditorei. Ich konnte mich vorerst nicht entscheiden und wollte die Chance nutzen, auch in der Patisserie Neues zu lernen. Mich faszinierte die vielfältige Verwendung ausgefallener Zutaten und die Kreation spezieller Geschmäcker für Desserts. Jetzt möchte ich all das Gelernte in meiner Backstube kombinieren und neben klassischen auch moderne und ausgefallene Torten anbieten.

In den letzten Jahren hat sich der Wunsch der Selbstständigkeit immer mehrverfestigt, im Sommer 2015 absolvierte ich meine Meisterprüfung. Seitdem bin ich auf der Suche nach einer passenden Konditorei, die ich jetzt in Schönberg gefunden habe. Die Genehmigungen sind erteilt und der Umbau steht kurz vor dem Abschluss –im Mai 2017 wird die Tortennascherei ihre Türen öffnen!

Was hat dich fasziniert in die Hochzeitsbranche einzusteigen?

Jede Hochzeitstorte ist ein Kunstwerk für sich und die kreative Ausarbeitung feinster Details und besonderer Geschmäcker fasziniert mich. Außerdem ist es sehr wichtig,die Wünsche des Brautpaares richtig umzusetzen. Diese Kombination bedeutet für mich eine besondere Herausforderung, die mir sehr viel Spaß macht. Nach mehrtägiger Arbeit an den Torten und den Verzierungen ist es ein wunderschöner Moment die Torte zusammen zu setzten und diese speziellen und individuellen Kreationen auszuliefern.

Naked Cake? Was versteht man darunter?

Ein Naked Cake ist eine mit Mousse oder leichter Creme gefüllte Torte, die aus mehreren übereinander geschichteten Tortenböden besteht. Entweder wird sie naked also „nackt“ gelassen, sodass die einzelnen Kuchen bzw. Cremeschichten sichtbar sind, oder mit Butter, oder Sahnecreme eingestrichen. Eine beliebte Deko für Naked Cakes sind frische Beeren oder essbare Blüten

Traditionell Buttercreme Torte oder was anderes? Welche Füllungen und Tortengeschmäcker bietest du an?

Bei mir kommen sowohl ganz klassische Buttercreme wie auch z.B Limette-Estragonmousse zum Einsatz. Alles ist möglich und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Genau das liebe ich an meinen Beruf, ich kann kreativ sein und immer wieder Neues erfinden. Neben klassischen Cremen und Moussen experimentiere ich auch gern mit Gewürzen oder besonderen Geschmackskombinationen. Wichtig ist mir dabei, die Produkte sorgfältig auszuwählen und nur gute Qualität zu verarbeiten. Ich beziehe viele Produkte von Tiroler Bauern aus der Region.

Heutzutage sind immer mehr Menschen auf gewisse Inhaltsstoffe allergisch und haben Unverträglichkeiten. Wie gehst du damit um?

Die Herstellung geeigneter Produkte stellt Konditoreien oft vor eine große Herausforderung. Da gerade in der Produktion von Torten für Menschen mit Unverträglichkeiten vieles beachtet werden muss. Manche Zutaten werden durch andere ersetzt oder gesamte Rezepte abgewandelt, dadurch entstehen neue Arbeitsschritte und es wird mehr Zeit investiert. Da ich in meiner Konditorei individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse meiner KundInnen eingehen möchte, sehe ich eine Chance darin, speziell rezeptierte Torten anbieten zu können. Ein erhöhter Arbeitsaufwand bedeutet deshalb nicht, dass Personen mit Allergien, Unverträglichkeiten oder wegen des bewussten Verzichts auf bestimmte Lebensmittel, auf meine Naschereien verzichten müssen. Nach einem ausführlichen Gespräch, versuche ich auf die Bedürfnisse meiner KundInnen einzugehen.

© Adrian Meth

Welche Trends kannst du im Bereich der Hochzeitstorte für 2017 bereits erkennen?

Bei Hochzeiten sind es ganz klar Candy Bars. Diese Kombination aus Hochzeitstorte und kleinen Naschereien, wie zum Beispiel Cakepops (Kuchen am Stil) kommt bei Brautpaaren und den Gästen sehr gut an. Der „Naked Cake“ ist wie schon im letzten Jahr ein großer Trend. Dieser wirkt locker und leicht und ist immer öfter auf Hochzeiten zu sehen.

Welchen Tipp zur Hochzeitstorte kannst du zukünftigen Brautpaaren geben?

Das Handwerk des Konditors ist sehr vielseitig, deswegen sollte Zeit eingeplant werden, um die vorhandenen Möglichkeiten zu besprechen. So können neue Eindrücke und Ideen gewonnen werden. Zur Sortenwahl ist mein Rat: Schokolade, viel Frucht und zum Abrunden etwas cremiges. So sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Auch sehr wichtig: weniger süß ist oft mehr und das Kuchenstück kann bis zum letzten Bissen genossen werden.

Wie lange im Voraus sollte man sich bei dir melden?

Das ist schwierig allgemein zu formulieren. Je nach gewünschter Tortenart und dem Aufwand, variiert die Spanne zur Organisation und Vorbereitung von einer bis zu mehreren Wochen. Einfache Tortenwünsche können je nach Auftragslage relativ kurzfristig bestellt werden. Bei Hochzeitstorten, aufwendigen Motivtorten oder sonstigen besonderen Wünschen sollte so früh als möglich ein Termin vereinbart werden. So kann ich sicherstellen, dass best möglich auf die Wünsche meiner KundInnen eingegangen wird.

 Wie läuft eine Bestellung von einer Hochzeitstorte bei dir ab? Gibt es eine Verkostung?

Bei einem persönlichen Gespräch mit dem Brautpaar besprechen wir die Wünsche und Vorstellungen. Ich bringe Vorschläge ein und versuche mir ein umfassendes Bild des Gewünschten zu machen. Danach arbeite ich das besprochene aus und erstelle ein Angebot. Natürlich gibt es bei dem Gespräch auch die Möglichkeit von mir Produziertes zu verkosten. Ich möchte meine KundInnen sowohl geschmacklich,wie auch durch eine gute Planung und Ausarbeitung überzeugen, deshalb bleibe ich während der Vorbereitung mit ihnen in Kontakt. Auch die Lieferung, der Aufbau sowie die Organisation werden je nach Vereinbarung gerne von mir übernommen.

Liebe Astrid, vielen Dank für dieses gelungene Interview und dass du uns einen Einblick in dein Handwerk gegeben hast!

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