Ein großes Kapitel rund um die Unterhaltung vor, während und nach der Trauung ist das Rahmenprogramm. Vieles ist vorgegeben und wird von Freundinnen und Freunden des Brautpaars (oft im Geheimen) organisiert, anderes wird nach den Wünschen des Brautpaars ausgerichtet oder von ihnen auf die Beine gestellt.

Bräuche

VM93Rund um die Hochzeit gibt es eine Reihe von Bräuchen, die üblicherweise sowohl in den Tagen vor, als auch während der Hochzeit (soweit möglich) eingeplant werden müssen. Dabei gibt es oftmals sehr große regionale Unterschiede. Speziell in Südtirol gibt es den sogenannten „Vereinsspalier“. Ist der Bräutigam oder die Braut in einem Verein, so bilden die Mitglieder des Vereins nach der kirchlichen Trauung ein Spalier für die Hochzeitsgesellschaft. Am Ende des Spaliers muss dann das jeweilige Vereinsmitglied eine Aufgabe lösen (z.B. bei einem Fußballverein ein Tor gegen den Vereinstormann zu schießen), bevor die Vereinsmitglieder  – symbolisch – ihr Einverständnis geben, die beiden zu verheiraten.

Einer der bekanntesten, und international zelebrierten Bräuche, ist der Junggesellenabschied (In Österreich auch PolterabendVM86 genannt). Dabei feiern sowohl die zukünftige Braut, als auch der zukünftige Bräutigam getrennt voneinander wenige Tage vor der Hochzeit mit ihren Freunden das Ende des Junggesellendaseins. Die Organisation dieser Feier wird dabei von den Freunden übernommen (auch um ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppen zu vermeiden). Oftmals geschieht die Organisation im Geheimen und die Hochzeitspaare werden damit überrascht.

In Deutschland bezeichnet der Polterabend den Abend vor der Hochzeit, bei dem durch das Zerbrechen von Steingut und Porzellan (aber kein Glas) vor der Haustüre des Brautpaars ein Gelingen der Ehe gewünscht wird. Dieser Brauch ist in Österreich und Südtirol jedoch nicht sehr geläufig.

Auch die Brautentführung ist ein Brauch, der in Österreich gern begangen wird, wobei es auch hier wieder regionale Unterschiede gibt. Die guten Freunde des Ehepaars entführen die Braut und ziehen mit ihr von einem Lokal zum nächsten. Dabei hinterlassen sie immer einen Hinweis für den Bräutigam, dessen Aufgabe es ist, seine Braut zu finden – Und die Rechnung zu bezahlen. Hat er seine Verlobte gefunden, so  gibt der Entführer sie aber erst frei, wenn der Bräutigam einwilligt eine Aufgabe zu erledigen (z.B. ein Lied zu singen).

Der Autokorso ist sowohl in Tirol als auch in Südtirol ein oft begangener Brauch, der im Anschluss an die kirchliche Trauung stattfindet. Die Hochzeitsgesellschaft schließt sich mit allen Autos dem Brautpaar an und hupt den ganzen Weg entlang, um Aufmerksamkeit für das Brautpaar zu erlangen. An das Fahrzeug des Paars werden oftmals auch Blechdosen gebunden, die beim Fahren auf den Boden scheppern. Das Gefährt der Brautleute ist nach einer neueren Tradition ein spezielles (üblicherweise eigens angemietetes) Auto, wie ein Sportwagen, eine Limousine oder eine Oldtimer, das mit Blumen und Schleifen geschmückt wird.

Ein ebenfalls sehr alter Brauch, der aber mittlerweile aus verschiedenen Gründen nur mehr selten angewandt wird, ist das Bewerfen der Brautleute mit Reis, der symbolisch für eine fruchtbare und kinderreiche Ehe steht.

Beim Maschkern kommen Vereinsmitglieder oder Freunde aus der Heimat der Brautleute verkleidet zur Hochzeitsfeier und erzählen lustige Geschichten über das Leben des Bräutigams und der Braut. Beim Maschkern gibt es bestimmte Stammrollen die immer vorkommen. Der Kasperl moderiert die ganze Show und bildet den Erzähler. Die „alte Liebe“ versucht den Bräutigam von der Heirat abzuhalten und stattdessen doch lieber sie zum Altar zu führen.

Musik und Unterhaltung

Claudia_Dominik_WEB (297 von 332)-1Eine der Entscheidungen, die das Brautpaar treffen muss, ist die Wahl der Musik. Sowohl während der Trauung als auch bei der Feier wird die Gesellschaft mit Musik unterhalten. Dabei entscheidet zumeist das Budget über den Aufwand. Eine Liveband ist teuer, aber garantiert für gute Laune und interaktive Ständchen durch (angeschwipste) Hochzeitsgäste sind mit Untermalung durch musikalische Künstler meist noch lustiger.

Speziell für die späteren Abendstunden empfiehlt sich auch ein DJ, der tanzbare Musik auflegt. Organisatorisch werden, je nach Location, nach dem Essen ein „Partyraum“ eröffnet, oder die Tische beiseite geschafft um Platz zum Tanzen zu machen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt mutiert die gepflegte Gesellschaft mit gediegenem Essen zu einer wild tanzenden, lachenden Horde. Die richtige Wahl der Musik kann hier wahre
Wunder bewirken.VM257

Generell sollte die Musik den Geschmack der meisten Gäste treffen und nicht nur auf die Heavy-Metal-Ambitionen des Bräutigams ausgerichtet sein (obwohl in einem solchen Fall dann natürlich das eine oder andere Lied für und/oder vom Bräutigam gegrölt werden muss). Man wird es in dieser Hinsicht nie allen Recht machen können, weshalb man hier auf leicht verdauliche Musik ausweichen sollte (mit Rock ist man immer gut beraten) und es gibt eine ganze Anzahl von Klassikern, die auf jeder Hochzeit gespielt werden. Je nach Vorlieben des Brautpaars, werden ohnehin eine Band und ein DJ engagiert, der einen Kompromiss zwischen den Musikgeschmäckern der Brautläute entspricht. Und dieser Kompromiss ist in den allermeisten Fällen auch die richtige Wahl. Idealerweise sollte das Brautpaar die zu engagierende Musikgruppe vorher bereits einmal gehört haben, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Speziell bei Hochzeiten in Tirol und Südtirol sollte das Brautpaar, über die musikalische Unterhaltung hinaus, spärlich mit weiteren Unterhaltungselementen umgehen. Das Rahmenprogramm wird meist von den Gästen bestimmt, die vor, während und nach dem Hochzeitsessen Ständchen aufführen und Reden halten. Solche Elemente sind für die Organisatoren der Feier schwer zu planen und es ist oftmals notwendig, den Gästen eine bestimmte Redezeit zu gestatten, damit die Organisation nicht vollends aus dem Ruder läuft.